Mittwoch, 19. März 2014

Vorfreude auf ein neues Musik-Album (Asia/ Magnum)

Ich weiß ja nicht, wer das alles nachvollziehen kann, aber sicher die älteren Leser dieses Blog mehr als die jüngeren. Wenn von einer deiner absoluten Lieblingsbands neue Musik erscheint, konkret also neue Alben respektive CDs oder wahlweise die gute alte Schallplatte, dann ist das für viele Grund zu Freude und natürlich zur Vorfreude. Das setzt voraus, ich warte bis zum Erscheinungstag und begebe mich dann so früh wie möglich zum Fachhändler meines Vertrauens, in dem Fall ein alteingesessenes Ulmer Unternehmen mit dutzenden Filialen europaweit, nehme die CDs aufgeregt in Empfang (weil schon vor einer Woche für mich Exemplare reserviert), düse dann so schnell wie möglich heim und starte einen ersten Durchlauf jeder CD. 

Nachdem Freitag kurioserweise ja zwei meiner Lieblingsbands (im Grunde sogar drei, aber die dritte zähle ich mal nicht, weil es nur ein Tribute-Album ist mit Coversongs) ihre neuen Studioalben veröffentlichen, ist die Vorfreude natürlich doppelt so groß:

Wenn es interessiert: ASIA gehen mit dem 12. Album seit Bandgründung 1981 an den Start, GRAVITAS heißt die Scheibe, wurde von John Wetton, Geoff Downes, Carl Palmer und Neuzugang Sam Coulson an der Gitarre eingespielt. Titelbild und künstlerische Gestaltung kommen von Roger Dean.

Außerdem gibt es mit ESCAPE FROM THE SHADOW GARDEN das 17. Studioalbum von Magnum seit Bandgründung im Jahr 1972.

Asia ist wahrscheinlich meine zweitliebste Musikgruppe, also werde ich das Album zuerst anhören, Magnum kommt nicht ganz an diesen Status ran und wird deshalb erst danach gehört. 

Ich denke, nachdem ich die Alben einige Male hören konnte, werden hier ausführlichere Rezensionen der Musik folgen! :-)

Christoph Alexander Schmidberger 

Freitag, 14. März 2014

Rock meets Classic 2014 in der Ratiopharm Arena Neu-Ulm

Mittwoch habe ich für die Südwest Presse die Revue "Rock meets Classic" besucht. Midge Ure von Ultravox, Bernie Shaw und Mick Box von Uriah Heep sowie Alice Cooper, Erfinder des Schock-Rock und absoluter Hardrock-Superstar aus den USA waren die Abräumer des Abends! Joe Lynn Turner (ex-Rainbow, ex-Yngwie Malmsteen, ex-Deep Purple) hat leider Probleme mit dem Älter werden - er trägt eine Perücke...

Mehr dazu im großen Aufmacher in der Printausgabe oder hier online! 


http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/2200-Fans-in-der-Ratiopharm-Arena-bei-Rock-Meets-Classic;art4329,2500390

Dienstag, 11. März 2014

Eine noch ältere Amazon-Kundenrezension zu Saga´s "The Human Condition" von März 2009. 

Irgendwie bin ich ob der neuen Saga-Scheibe hin und her gerissen. Ich freue mich, dass es überhaupt ein neues Album gibt, die Produktion ist ordentlich, alles in allem ein gutes Rock-Album a la Survivor, Foreigner, Asia feat. John Payne. Aber...und jetzt kommt es:
Ich vermisse das Kribbeln und Gänsehautfeeling der "alten Saga" mit Michael Sadler. Ich bin kein ewig Gestriger, Rob Moratti hat eine starke Rockstimme. Nur Sadlers Stimme ist Saga. Seine Stimme kann sicherlich als ein zusätzliches Instrument betrachtet werden, das viel zum Gesamteindruck beitrug. Diese immer etwas affektiert wirkende aristokratisch-versnobte Stimme.
Um es deutlicher zu sagen: mit einem neuen Sänger haben Saga viel von ihrer Einzigartigkeit eingebüßt.


Zu den Songs: über die Platzierung des längeren Instrumentals als Opener kann man streiten. Ich sehe es so:
1. The Human Condition (Instrumental):
kommt in Fahrt, reicht aber nicht an Corkentellis vom letzten Album
ran
2. Step Inside:
Starker und eingängigster Song des Albums, bis auf Moratti typisches
Sagastück, hat ein gewisses orientalisches Element
3. Hands of Time:
sehr konventionelle Ballade ohne ungewöhnliche Akkordfolgen,
Platzierung hier problematisch, da nach gerade einem Rockstück wieder
abgebremst wird.
4. Avalon:
wieder typisch Saga, ein Midtempo-Rocker mit Jim Gilmours Vocals in
der Bridge
5. A Number With A Name:
Verspielter Midtemporocker a la Saga, Morattis Stimme im Chorus
gefällt mir nicht
6. Now Is Now:
beginnt ruhig, kaskadenartige Keyboards in der Bridge, Halbbalade
7. Let It Go:
gemäßigter Uptemporocker, Refrain ein wenig eintönig, zum Schluß
interessante Keboards
8. Crown Of Thorns:
Midtemporocker, "heavy" Gitarren in den Strophen, tolle Bridge,
gute Gitarren- und Keyboardsoli, zweitbester Song des Albums
9. You Look Good To Me:
beginnt verspielt mit interessantem "drum pattern" und Gitarre,
Midtempo - Popsong, hat das Flair der ersten Saga-Alben aus den
End-Siebzigern mit einer Bridge, die eine (un)bewusste Anspielung an
Yes und deren Album/ Song "The Ladder" von 1999 sein soll?
macht jedenfalls Spaß der Song

Die Referenzstücke des Albums sind: Step Inside, Crown Of Thorns, Avalon, You Look Good To Me. 

Was mir persönlich am Album noch fehlt, ist so ein Übersong wie z.B. "Back To The Shadows" mit einem Gitarren/ Keyboardsolo, das so dramatisch abhebt wie eine Rakete. Meines Wissens gab es so ein Stück auf jedem Album der Saga-Renaissance Ende der 1990er bis zum letzten Album mit Sadler 2007. "Step Inside" geht in diese Richtung, zieht im Solo aber die Handbremse an.
Ein endgültiges Urteil kann ich mir noch nicht anmaßen, das wird erst die Zeit mit sich bringen.


http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A1LG5URGOVDK17/ref=cm_cr_yc_cdp?ie=UTF8&sort_by=MostRecentReview
Meine damalige Rezension zu "20/20" von Saga für Amazon.de...

Vieles wurde schon zu Sagas 20. Studioalbum geschrieben, oft genug auf die ersehnte Rückkehr des Sangesgottes Michael Sadler eingegangen. Diese Anekdoten möchte ich an dieser Stelle nicht aufwärmen, sondern verweise hier nur auf die offiziellen Rezensionen der einschlägigen Webpages.

Ich selbst bin ein großer Bewunderer dieses Albums, dass ich nach mindestens 50 Durchläufen sehr lieb gewonnen habe. Für mich klingt die gebotene Musik wie eine Mischung des Achtzigerjahre Sounds mit dem modernen Klangbild der Alben der letzten Dekade. So spielt Jim Gilmour seine Keyboards einerseits futuristisch und modern wie derzeit angesagte Progressive Rock/ Metal Bands a la Dream Theater, Threshold oder Symphony X, andererseits verwendet er kristallklare Pianoklänge oder noch besser - gute alte 80er Keys. Interessanterweise gemahnt einiges an die Zeit Ende der Achtziger, als Jim Gilmour gar nicht bei der Band war. Gerade "The Beginner's Guide to throwing shapes" (1989), "Wildest Dreams" (1987) oder die für "The Works" (1991) neu geschriebenen Stücke höre ich raus. Durch die Moogbässe von Jim Crichton bekommt das Ganze noch einen Drive wie zur New Wave Phase von "Worlds Apart (1981) oder "Silent Knight" (1980).

Auch im Gitarrenspiel von Ian Crichton gibt es immer wieder neue Facetten zu entdecken. Brian Doerner spielt songdienlich und gefällig und gibt damit leider auch seinen Abschied.
Achja, Mike Sadler singt einfach immer noch wie ein Gott, trotz seiner 58 Jahre. Was für ein genialer Mensch.
Ich danke Saga dafür, als zu spät geborener einmal das Gefühl spüren zu können, das man als junger Mensch ab Mitte der Achtziger hatte mit beispielsweise "Behaviour" im Walkman!

Der Gottbettler von Michael Marcus Thurner, Rezension

Folgende Rezension zu Michael Marcus Thurners aktuellem Fantasyroman "Der Gottbettler" (erschienen 2013 bei Blanvalet) habe ich kürzlich als Ergebnis einer Leserunde mit dem Autor bei lovelybooks.de eingestellt und hier möchte ich sie euch nicht vorenthalten.

Der österreichische Schriftsteller Michael Marcus Thurner, der als einer der kompetentesten und beliebtesten der Perry-Rhodan-Serie betrachtet werden kann, liefert auch mit "Der Gottbettler" überzeugende Arbeit ab. Dabei sind es hier vor allem die Protagonisten und die Sprachgewalt, die den Leser an das Buch fesseln.

Die Figuren sind allesamt keine Sympathieträger im klassische  Sinn. Jeder hat ein paar Leichen im Keller und denkt zunächst an seinen eigenen Vorteil. Ja, oft sind es nur feine Schattierungen, die die Unterschiede  der Charaktere ausmachen. Hervorheben möchte ich den Heerführer des Gottbettlers, Metcairn Nife, bei dem man nie so genau weiß, woran man eigentlich ist. Er vereint gute wie böse Eigenschaften in sich, obwohl er ganz klar den Bösen zugeordnet werden kann. Pirmen jedoch fängt als relativ guter Charakter an, wird jedoch im Laufe der Handlung immer unsympathischer. Mit einer Verstümmelung einhergehend verkrüppelt auch sein Verstand oder seine Seele.

 Die Handlung des Buches ist einfach gehalten und beschränkt sich auf eine Queste mit klarem Ziel: den mysteriösen Gottbettler und sein Heer aufhalten. Dabei mutet der Plot oft wie eine kleine, aber feine Abenteuergeschichte im Stil eines R.A. Salvatore an, oder generell gesprochen, wie Band X einer Reihe wie FORGOTTEN REALMS, DRAGONLANCE etc. Analog dazu ist der Schauplatz der Handlung, der Weltentwurf, sehr überschaubar, wenn auch nicht ohne Faszination. Thurner ist einfallsreich im Erfinden interessanter Orte, wie etwa einer Steilklippenstadt mit mechanischem Aufzugsystem oder sogenannter schwimmender Städte. Die Völker sind weniger dem klassischen Fantasysetting entlehnt, also keine Elben/Elfen, Orks etc. Dafür einzigartig geschilderte Zwerge, die nichts mit LORD Of The RINGS oder SCHNEEWITTCHEN zu tun haben.

Ich erwähnte schon die besondere Sprachgewalt des Romans. Hier ist aber keine geschliffene poetische Sprache gemeint, keine den Intellekt fordernden Satzkonstruktionen, sondern vielmehr das unverblümte Vokabular, mit dem Thurner seiner Welt Leben einhaucht.  Es wird gehurt, gefickt, gespritzt, gepisst, gekotzt,  zerstückelt,  geflucht und so weiter. In der Schilderung von Gewalt und Sex hält sich Thurner gerade mal so weit zurück, dass eine Einstufung als eindeutige Pornographie verhindert wird. Dies sollte man unbedingt berücksichtigen, falls man etwas zartbesaitet ist. Das Setting ist überaus düster, dreckig und menschenverachtend. Man denke etwa an Filme wie DJANGO oder LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG.

Der ganze Text liest sich wunderbar flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin und man will immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Dafür ist die charakterliche Entwicklung der Figuren viel zu spannend und das Geheimnis um den Gottbettler zu groß. Nur das Finale und die Auflösung mancher Rätsel wirkt zu überhastet und etwas undurchdacht. Bespielsweise baut Thurner die beiden Figuren Gottbettler und Metcairn Nife wunderbar auf, man wartet geradezu auf spektakuläre Enthüllungen und Plottwists  und dann - nichts. 

Mein Gesamtfazit: ein sehr kurzweiliges, spannendes und unterhaltsames Buch, dessen Schluss zwar nicht voll überzeugen kann, das aber Lust auf einen Nachfolgeband macht.

Django Unchained Filmkritik

Folgender Text zu Quentin Tarantinos Django Unchained konnte im Januar 2013 leider nicht in der Südwest Presse Ulm veröffentlicht werden. Heute erblickt er hier das Licht der Öffentlichkeit:

Da der Kinomarkt heute von anderen Trends beherrscht wird, kommt man nur noch selten in den Genuss, einen echten Western im Kino erleben zu dürfen. Mit „Django Unchained“ belebt Quentin Tarantino den Django-Mythos neu und huldigt damit seinem Idol Sergio Corbucci.

Der Plot ist wie im Italo-Western üblich einfach gehalten und für die Verhältnisse des Regiewunderkinds Tarantino (Pulp Fiction 1994,  Inglourious Basterds 2009) erstaunlich linear erzählt. Der ehemalige Sklave Django geht mit Exzahnarzt Dr. King Schultz im Winter auf Verbrecherjagd, dieser wiederum hilft Django dabei, dessen lang gesuchte Frau Broomhilda aus der Gefangenschaft durch den schmierigen Plantagenbesitzer Calvin Candie zu befreien. Nicht eine ausgeklügelte Geschichte steht hier im Vordergrund sondern der raffinierte Umgang mit Filmzitaten. So mischt Tarantino bewährte Facetten des Italo-Westerns wie mitunter übertriebene Brutalität, bildgewaltige Kamerarbeit, sowie einen knallig-poppigen Soundtrack, bei dem etwa die Titelmelodie aus dem originalen Django-Film von 1966 gleichwertig neben Hip Hop Beats des verstorbenen Rappers Tupac Shakur steht. Ein weiterer nicht zu leugnender Einfluss für den Film ist sicher das amerikanische Blaxploitation-Kino der 1970er. Der Regisseur stellt die menschenverachtende Behandlung afroamerikanischer Sklaven in den Vordergrund, was sich in Candies perfider Freizeitbeschäftigung zeigt. So lässt der Schurke seine Sklaven in einer Art Gladiatorenkampf gegeneinander antreten. Dieses Vorgehen von amerikanischen Sklavenbesitzern des 19. Jahrhunderts ist jedoch historisch nicht nachweisbar und so holte sich Tarantino eine erste Kritikerschelte von seinem afroamerikanischen Regiekollegen Spike Lee, der per Twitter verkündete: „American slavery was not a Sergio Leone spaghetti western […].“ Trotzdem gelingt die Gratwanderung zwischen „Western“ und „Southern“ einigermaßen.

Gleich zwei Oscarpreisträger führen an prominenter Stelle durch den Film: Jamie Foxx gibt den titelgebenden Protagonisten Django mit trainierten Muskeln und mimischer Zurückhaltung, Christoph Waltz` Dr. King Schultz ist eine skurrile Figur, die auch einem der traditionellen Italowestern hätte entspringen können. Leonardo DiCaprio als Djangos Gegenspieler Calvin J. Candie gibt einem das Gefühl, dass er sich in erwachsenen und düsteren Rollen besser gefällt als ein love interest für weibliche Teenies. Analog zum klassischen Spaghetti-Western der 1960er und 70er Jahre, der oft etablierte oder auch abgehalfterte amerikanische Westerndarsteller neben dem überwiegend italienischen Cast in Hauptrollen besetzte, bietet Tarantino eine ganze Riege von altgedienten Haudegen aus älteren wie neueren Western auf. James Remar (Longriders, 1979), Don Stroud (Sinola, 1972), Russ Tamblyn (Das war der wilde Westen, 1962) und Bruce Dern (Hängt ihn höher, 1968) stellen den Film in eine ungebrochene Kontinuität zu einem Genre, dass in diesem Jahr seinen 110. Geburtstag feiert. Geradezu unvermeidbar scheint da der Cameoauftritt von Ur-Django Franco Nero himself!  

„Django Unchained“ ist weder Tarantinos neues Meisterwerk noch der ultimative Neo-Western. Aber es ist ein Film, der in spektakulären Bildern von der Liebe seines Regisseurs zum Genrekino Zeugnis ablegt und dem Publikum beweist: Django lebt und die Geschichte des Western ist noch lange nicht zu Ende erzählt.


Hugh Moffat im Pfleghofsaal, Langenau

Hugh Moffatt aus Nashville, Tennessee, begeisterte vergangenen Sonntag die Besucher im Langenauer Pfleghofsaal mit einer Mischung aus Country, Folk und Singer-Songwriter-Rock. Ein echter Amerikaner mit langen grauen Haaren, Cowboystiefeln und ehrlicher, handgemachter Musik: mehr dazu in meiner Kritik für die Südwest Presse!

http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Hugh-Moffatt-mit-Songs-die-zu-Herzen-gehen;art4329,2493453